Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule freut sich über Laptop-Spende

Von Sascha Hoffmann
Zierenberg – Nie waren Computer, Tablets und Mobiltelefone im Schulalltag so wichtig wie jetzt, Distanzunterricht und Homeschooling im Pandemiezeitalter sind ohne sie schließlich kaum möglich. Doch was tun, wenn Familien das nötige Kleingeld für die Anschaffung der Geräte fehlt? An der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule sorgt der weltweit agierende Verein Labdoo für Abhilfe, mit dem Schule und Stadt seit einiger Zeit kooperieren. Benedict Bolender, der die gemeinnützigen Computerexperten in Nordhessen repräsentiert, hat jetzt bereits die dritte Charge Laptops in der Gesamtschule des Warmestädtchens abgeliefert, wo die fünf neuen Geräte von Schulsozialarbeiter Sebastian Roschinski schon heiß erwartet wurden. „Ich bin für die Verteilung der Geräte zuständig und auch Ansprechpartner für kleinere Fragen“, sagt Roschinski, der in dem Projekt eine hervorragende Ergänzung zur technischen Unterstützung sieht, die Schulen durch den Landkreis Kassel erhalten. Gemeinsam mit Stephanie Rauscher-Junker von der städtischen Kinder- und Jugendarbeit kümmert er sich dabei auch um die Auswahl der Familien, die in den Genuss eines der begehrten Leihgeräte kommen.

Selbstverständlich ist all das keinesfalls, eigentlich nämlich wendet sich Labdoo als Hilfsprojekt an Kinder- und Jugendliche in ärmeren Ländern, um ihnen mit Hilfe von IT-Spenden einen Zugang zu IT und Bildung zu ermöglichen. „Seit Corona kümmern wir uns verstärkt um Schulen auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern“, sagt Bolander und erklärt das Prinzip des gemeinnützigen Vereins: „Gespendete Laptops werden aufbereitet und mit leicht verständlicher Lernsoftware ausgestattet, bevor sie unseren Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt werden.“ Auch wenn es sich um von Unternehmen ausgemusterte Rechner handelt, sind sie laut Bolander für den Unterricht auch deshalb noch geeignet, weil sie von Labdoo mit jeder Menge offline nutzbarer Inhalte vollgepackt werden. Bei entsprechender Internetverbindung seien dank vorinstallierter Software sogar Videokonferenzen kein Problem mehr. Weitere Informationen, auch zur Möglichkeit von Spenden: www.labdoo.org

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BU: Freuen sich über eine dritte Lieferung Laptops: Stephanie Rauscher-Junker (von links), Sebastian Roschinski, ESS-Schulleiter Lars Grenzemann und Benedict Bolander. Foto: Sascha Hoffmann

Rosenmontag mit positiver Botschaft an der ESS
Zierenberg – Der Rosenmontag zieht in aller Regel auch an der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule nicht unbemerkt vorüber, das gilt auch für dieses außergewöhnliche Jahr mit Corona-Lockdown und Virusfrust. Zumindest ein Hauch karnevalistischer Frohsinn wehte am Montag durch die Gesamtschule, die davon profitiert, dass mit Prinz David I. (Heinz) und seiner Sophia I. (Mlasowsky) hier auch die Nachwuchstollitäten des Warmestädtchens unterrichtet werden. Die sind corona-bedingt in Amtsverlängerung, hatten bereits im vergangenen Jahr das Zierenberger Nachwuchs-Karnevalsreich regiert und nicht nur beim Kinderkarneval in der katholischen Altentagesstätte für mächtig Stimmung gesorgt. In diesem Jahr ließen sie sich einen Besuch ihrer Schule natürlich nicht nehmen und kamen mit einer deutlichen Botschaft: „Wir geben nicht uff“, stand in riesigen Lettern auf ihrem mitgebrachten Transparent, und damit sprachen sie Schulleiter Lars Grenzemann sowie Haupt- und Realschulzweigleiterin Nadine Bernecker direkt aus dem Herzen, die sich für den Besuch mit den beliebten ESS-Schultassen und weiteren kleinen Geschenken bedankten.

(Artikel und Bild von Sascha Hoffmann)

BU: Freuten sich über närrischen Schulbesuch: Nadine Bernecker und Lars Grenzemann mit den Kolping-Minis Prinz David I. (Heinz) und seiner Sophia I. (Mlasowsky).

Mit Entsetzen haben wir die Nachricht aufgenommen, dass die Wilhelm-Filchner-Schule und die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen Drohungen erhalten haben, die sich u. a. auf Ereignisse rund um die Ermordung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke beziehen und die mit Menschenrechte und Menschenwürde verachtenden Botschaften verbunden sind.

In dieser Drohung wird auf rechtsextremistisches Gedankengut Bezug genommen und Menschen werden in ihrer Würde verletzt und physisch bzw. psychisch bedroht.

Wir Schulen aus der Region Nordhessen möchten den beiden Schulen in Wolfhagen, aber auch anderen von derartigen Drohungen betroffenen Einrichtungen, ausdrücklich unsere Solidarität zum Ausdruck bringen.

Überall dort, wo Menschen eine klare Position gegen Hass und für eine mitmenschliche Gesellschaft beziehen, sollten sie dies gemeinschaftlich tun, um für die freiheitlichen Werte und den Grund- und Menschenrechtskatalog einzutreten.

Gemeinsam leisten wir mit den Mitteln des Rechtsstaats und in Solidarität miteinander Widerstand gegen alle ideologisch, politisch oder religiös-kulturell motivierten Bestrebungen, unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft im Ganzen oder einzelne Menschen und Einrichtungen zu bedrohen.

 

Im Namen der Schulgemeinde: Lars Chr. Grenzemann, Schulleiter

von Sascha Hoffmann
Zierenberg – Die Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule (ESS) startet mit einer guten Nachricht ins zweite Halbjahr. „Uns liegt der positive Bescheid zu unserem Antrag auf Einführung einer gymnasialen Eingangsklasse G5 vor“, freut sich Lars Grenzemann, der als neuer Schulleiter vor gut zweieinhalb Jahren nach Zierenberg kam, als die Vorbereitungen zu diesem „wichtigen Schritt“ längst angelaufen waren.
Seit 2016 hatten Förderstufenleiterin Karin Neusüß und ihre Schulleitungskollegen das Bestreben, an der Zierenberger Gesamtschule neben der bestehenden Förderstufe eine gymnasiale Eingangsklasse zu installieren. „Wir haben das Projekt immer wieder verschoben, weil wir zunächst die Neigungsschwerpunkte zur Profilschärfung unserer Schule einführen und entsprechend schauen wollten, inwieweit die bei der Schulgemeinde ankommen, vor zwei Jahren hat sich dann unserer Schulleitungsteam neu aufgestellt, was wir erst einmal abwarten wollten.“ Nun sei die ESS in ruhigeren Fahrwassern angekommen und der Zeitpunkt reif, den lang vorbereiteten Plan samt umfangreichem Konzept endlich umzusetzen. Besonders stolz sei sie, dieses zukunftsweisende Projekt im von Corona geprägt schwierigen Schuljahr hinbekommen zu haben. „Ich bin überzeugt, dass sich all die Mühen auszahlen werden, unsere umfangreichen Erhebungen innerhalb der Elternschaft jedenfalls haben mehr als deutlich gezeigt, dass auch in und um Zierenberg der Wunsch ganz klar hin zum gymnasialen Angebot geht.“
Die ESS zieht so mit mit der Christine-Brückner-Schule im Bad Emstaler Ortsteil Sand und der Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen gleich, sodass ab dem nächsten Schuljahr alle weiterführenden Schulen im Wolfhager Land ihren Schülern ab der Jahrgangsstufe fünf eine gymnasiale Schullaufbahn ermöglichen. „Wir gehen davon aus, dass unsere erste gymnasiale Klasse im neuen Schuljahr nicht sehr groß werden wird, was in der Betreuung und Gestaltung des Unterrichts für die Jugendlichen viele weitere Vorteile mit sich bringen wird“, so die Lehrerin, die es gar nicht abwarten kann, die ersten Gymnasiasten der ESS zu begrüßen. Neusüß: „Nun ist das Angebot schulischer Möglichkeiten auch in Zierenberg komplett mit einer gymnasialen Eingangsklasse direkt vor der Haustüre.“
(HNA Artikel vom 30.01.2021, zhf/Foto: zhf)

Karin Neusüß

Freut sich nicht nur über gute Noten, sondern auch über die Tatsache, dass er trotz Corona sein Zeugnis abholen konnte: ESS-Schüler Arne Gers aus Zierenberg.
Von Sascha Hoffmann
Zierenberg – Außergewöhnlich früh beginnt der letzte Tag des ersten Halbjahres an der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule. Es ist gerade einmal kurz nach sechs, als es gestern am Fenster von Schulleiter Lars Grenzemann klopft und die erste Mutter erwartungsvoll ins hell erleuchtete Büro blickt. Sie ist auf dem Weg zur Arbeit schnell vorbei gekommen, um das Halbjahreszeugnis ihres Kindes abzuholen. „Wie elf weitere Familien hatte sie ihren Besuch im Vorfeld angekündigt“, berichtet Grenzemann, während er auch schon im nächsten Gespräch ist, diesmal mit einer landesweit sendenden Radiostation. Was an der Gesamtschule des Warmestädtchens gerade abläuft, ist schließlich nichts Alltägliches, und das hat – wie schon viele andere ESS-Aktionen seit Beginn der Corona-Pandemie – das öffentliche Interesse geweckt. Während die meisten anderen Schulen mit der Ausgabe ihrer Zeugnisse auf den Wiederbeginn des Präsenzunterrichtes warten, haben sich Grenzemann und Kollegen mit ihrem Zeugnis-Drive-In bewusst für einen anderen Weg entschieden, um „einen Schlussstrich unter das erste Halbjahr zu setzen und ein Signal zu geben, dass es weitergeht“.
Das Signal scheint zu wirken, ab Punkt acht Uhr nämlich ist rund um die Gesamtschule so viel Leben, wie seit vielen Wochen nicht. Im Minutentakt fahren Autos nach ausgeklügeltem Zeitplan vor, werden von Schülern in orange-farbenen Warnwesten eingewiesen. „Einmal rund ums Gebäude fahren, die entsprechenden Klassen sind ausgeschildert“, hört man es immer wieder durchs Morgengrauen schallen. Wie in Drive-In-Restaurants reihen sich die Fahrzeuge vor den entsprechenden Fenstern ein, wo die Klassenlehrer schon auf sie warten. Bestellungen müssen keine aufgegeben werden, was serviert wird, ist allen klar: die Noten des ersten Halbjahres. Und obwohl da Lernen im Ausnahmezustand angesagt war, können sich die Ergebnisse sehen lassen. „Ich bin mehr als zufrieden“, freut sich Schulleiter Grenzemann und zeigt stolz eine Notenliste, die er fertiggestellt hat, nachdem er sich alle knapp 400 Zeugnisse persönlich angeschaut und unterschieben hat. „33 Mädchen und 31 Jungen haben einen Schnitt von zwei und besser, verglichen mit dem ersten Halbjahr 2020 ist das eine deutliche Steigerung.“ Er wird nicht müde, eben das immer und immer wieder auch seinen Schülern zu sagen. Das persönliche Gespräch, so der Schulleiter, sei ihm und seinen Kollegen ungemein wichtig, gerade nach Wochen des Distanzunterrichts.
So geht es ganz offensichtlich auch den Schülern, die ab 8 Uhr rund um die Schule mit ihren Zeugnismappen anzutreffen sind, voller Freude, ihre Lehrer einmal wiedergesehen zu haben. Ob ein „toll gemacht“ für die guten Zensuren oder ein „da musst du noch eine Schippe drauflegen“ – die Botschaften kommen an, wie auch die Idee des Drive-In. „Ich finde es super, was sich unsere Lehrer haben einfallen lassen“, schwärmt etwa Arne Gers als einer der ersten an den Drive-In-Fenstern der Klassenlehrer, die so eine außergewöhnliche Zeugnisübergabe zum Ende eines außergewöhnlichen Schulhalbjahres möglich gemacht haben.
(HNA Artikel vom 30.01.2021)

Zeugnis durchs Fenster: der Oberelsunger Nico Kitta (von links) mit Klassenlehrer Björn Zimmermann und Schulleiter Lars Grenzemann.

Zeugnisübergabe in Coronazeiten: Franka Gers bekommt nicht nur ihr Zeugnis, sondern auch ein paar persönliche Worte von Klassenkehrer Björn Zimmermann serviert.

(HNA Artikel vom 23.01.2021)


HNA-Artikel vom 21.01.2021

Zierenberg – Wenn Sofia Ledderhose auf das ablaufende Jahr zurückblickt, denkt sie vor allem daran, wie sich durch Corona ihr Leben verändert hat. „Es ist alles anders“, sagt die 14-Jährige, die eigentlich ihre Konfirmation feiern und kurz drauf zur langersehnten Reise nach England aufbrechen wollte. Der größte Einschnitt jedoch sei während der ersten Viruswelle das Verbot gewesen, zur Schule zu gehen. „Echt krass, ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals über freie Tage beklagen und die Schule vermissen würde“, sagt die Schülerin der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule (ESS) und hat das genau so auch in ihrem Beitrag für den 19. Nordhessischen Literaturpreis geschrieben. Der „Holzhäuser Heckethaler“ will deutsch schreibende literarische Talente aufspüren und fördern, unterstützt von der Stadt Immenhausen, mehreren Sponsoren und neun Juroren, die Sofia in diesem Jahr auf den zweiten Platz in der Kategorie 14 bis 29 Jahre gewählt haben. Und das hat die Fürstenwalderin irgendwie auch Corona und dem lästigen Homeschooling zu verdanken, ohne diesen Ausnahmezustand nämlich hätte sie wohl vom Wettbewerb nicht einmal etwas erfahren. „Meine Mutter checkte regelmäßig das Schulportal und die Homepage der Schule, um mich mit Aufgaben zu stressen, wie auch mit dem Link zu diesem Schreibwettbewerb“, lässt Sofia die Leser ihres preisgekrönten Textes mit dem Titel „Elisabeth“ wissen. „Dabei hatte ich eigentlich keinen Bock drauf, zumal ich ja nicht so antik bin wie meine Eltern und schon zig Jubiläen gefeiert habe, über die ich schreiben kann.“
„Jubiläum“ war das vorgegebene Thema, über das Sofia zu Elisabeth Selbert kam, der Namensgeberin ihrer Schule. „Meine Mutter nervte mich und fragte ständig nach, welches Jubiläum denn letztes Jahr an der Schule gefeiert worden wäre, das müsste ich ja schließlich noch wissen“, berichtet das junge Schreibtalent. „Nee, wusste ich nicht mehr.“ Also habe sie ihre Gedanken um ein ganzes Jahr zurückgespult, als es in einer Gruppenarbeit darum ging, etwas über das Leben von Elisabeth Selbert herausfinden und ein Plakat zu machen. Der Bezug zum Wettbewerbsthema war da schnell gefunden. „Meine Schule feierte 2019 den 70. Jahrestag des Gleichberechtigungsgrundsatzes von Elisabeth Selbert im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland“, sagt Sofia, die zumindest anfangs noch lieber über Sängerin Billie Eilish geschrieben hätte. „Die ist wirklich cool, aber Elisabeth Selbert?“ Herausgefunden hat sie dann aber doch eine ganze Menge, nichts jedoch, was sie selbst sprachlich angesprochen hätte. Also stellte sie die Politikerin und Juristin, die als eine der Mütter des Grundgesetzes gilt, kurzerhand in der für sie typischen Jugendsprache vor. Das hat am Ende nicht nur der Jury gefallen, die die Arbeit mit dem zweiten Platz und 300 Euro würdigte, sondern auch Sofia selbst, die in ihrer erfrischenden Art und Weise auf den Punkt bringt, was man so bislang in noch keinem Text über Selbert gelesen hat: „Echt cool, die Emanze Elisabeth.“
(Artikel und Foto von Sascha Hoffmann, Dezember2020)
BU: Freuen sich gemeinsam über den Erfolg beim Nordhessischen Literaturpreis: Sofia Ledderhose und Schulleiter Lars Grenzemann vor einem Bild der „coolen Emanze“ Elisabeth Selbert.