Mit neuer Brille aufs Siegertreppchen

Selbert-Schülerin liefert einen der besten Praktikumsberichte Nordhessens ab
Zierenberg. Das schwarze trendige Brillengestell, durch das Julia Sieberts Augen vor Freude strahlen, ist ein Überbleibsel aus ihrem Praktikum. Und nicht nur das, sie ist ein echter Glücksbringer, spielt sie schließlich keine unwesentliche Rolle im Praktikumsbericht der 16-Jährigen, der jetzt zu einem der besten aus ganz Nordhessen gekürt worden ist. „Damit hatte ich nicht gerechnet, umso mehr freue ich mich, denn ich hatte mir richtig viel Mühe gegeben“, sagt sie und kann selbst noch nicht fassen, dass die Dokumentation ihrer mehrtägigen Stippvisite in einem Ahnataler Optikergeschäft bei der Jury des Schülerwettbewerbs „Der beste Praktikumsbericht“ so gut angekommen ist. „Meine Lehrerin hatte mich motiviert, ihn einzureichen, weil er ihr so gut gefallen hatte“, berichtet die Ahnatalerin stolz, deren Praktikum im März eigentlich unter gar keinem so guten Stern gestanden hatte. „Wegen der Corona-Maßnahmen musste ich vorzeitig abbrechen, das war wirklich schade“, erinnert sich die Schülerin, die dennoch jede Menge über den Optikerberuf gelernt und ihre Erfahrungen mit viel Liebe zum Detail dokumentiert hat: „Ich habe jede Menge Fotos gemacht und unter anderem zusammen mit einer Formscheibe und einem Brillenpass eingeklebt.“
Mit ihrer Kreativität hat Siebert bei der den Arbeitgeberverbänden angehörenden Organisation Schulewirtschaft Nordhessen gepunktet, die Jugendliche für besonders gelungene Praktikumsdokumentationen belohnt, und das mit gutem Grund: „Schüler gewinnen bei ihrem verpflichtenden Betriebspraktikum erste wertvolle Erfahrungen in der Arbeitswelt und entwickeln oftmals Fähigkeiten und wichtige Schlüsselkompetenzen, die im Schulalltag nicht erkennbar sind“, sagen Achim Schnyder und Frauke Syring von Schulewirtschaft Nordhessen. „Schulpraktika leisten damit eine wichtige Vorarbeit zur effizienten Berufsorientierung und gewähren den Jugendlichen authentische Einblicke in das Arbeitsleben.“
40 Berichte aus 22 nordhessischen Schulen sind in diesem Jahr gegeneinander ins Rennen gegangen. Pro Schulform gab es 50 Euro für den ersten, 40 Euro für den zweiten und 30 Euro für den dritten Platz, vom Arbeitgeberverband Hessenmetall Nordhessen zur Verfügung gestellte Geldpreise im Gesamtwert von 690 Euro. Selbert-Schülerin Julia Siebert belegte den zweiten Platz in der Kategorie Gymnasium Sekundarstufe eins und hat damit nicht nur 40 Euro, sondern auch eine wichtige Erkenntnis für ihre spätere Berufswahl gewonnen. „Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, aber ich glaube, mir fehlt es bei dem Beruf persönlich ein wenig an Herausforderung“, fasst sie zusammen und ist nun gespannt, wie ihr Bericht in der nächsten Runde abschneiden wird. Die Hessensieger sollen schon im Herbst gekürt werden, und wer weiß, vielleicht strahlen Julia Sieberts Augen dann noch einmal vor Freude durch das schwarze trendige Brillengestell.
Hintergrund
Schulewirtschaft Nordhessen existiert seit 60 Jahren, besteht aus sechs ehrenamtlich von Pädagogen geleiteten regionalen Arbeitskreisen, die Schulen und Unternehmen zusammenbringen, damit Jugendlichen der Übergang in die Berufswelt und Unternehmen die Nachwuchssicherung gelingt. Jährlich nehmen etwa 800 Pädagogen aller Schulformen und Wirtschaftsvertreter unterschiedlichster Branchen an den 40 Angeboten in Nordhessen teil. Organisatorisch ist Schulewirtschaft beim Arbeitgeberverband Hessenmetall Nordhessen sowie der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände angesiedelt.
(Artikel von Sascha Hoffmann, HNA)