Für ein besseres Klima in Bus und Bahn

Selbert-Schüler absolvieren erfolgreich Fahrzeugbegleiter-Ausbildung

Die hintersten Plätze sind oft die beliebtesten im Schulbus. Dass sie aber eigentlich nicht zu empfehlen sind, das hat Maliwan Töpper jetzt im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fahrzeugbegleiterin gelernt. „Hier besteht einfach eine zu große Angriffsfläche, in einer Bedrohungssituation wäre man einem Angreifer hilflos ausgeliefert“, sagt die Schülerin der Elisabeth-Selbert-Schule, die eine von 14 frisch ausgebildeten Fahrzeugbegleiterin der Zierenberger Gesamtschule ist. „In einer tatsächlichen Bedrohungssituation sollten wir grundsätzlich den Busfahrer einschalten“, fügt Mitschüler Luis Pflüger hinzu. „Wir dürfen uns selbst nicht in Gefahr bringen, das ist einer der obersten Regeln.“
Das richtige Einschätzen von potenziellen Konfliktsituationen ist ein besonders wichtiger Baustein der Ausbildung, wobei Rollenspiele helfen sollten. So trafen Maliwan, Luis und ihre Freunde im zum Klassenzimmer umfunktionierten Schulbus durchaus auch mal auf einen Randalierer. Keinen wirklichen natürlich, sondern ein Ausbilder der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG), der in die Rolle des Rabauken schlüpfte. „Man sollte auf jeden Fall Abstand halten“, weiß Maliwan. Um was es auch gehe, es sei immer wichtig, schön freundlich zu bleiben und im Extremfall Hilfe zu holen, notfalls auch die Polizei.
Die Idee, Fahrzeugbegleiter zur Verbesserung des Klimas in Fahrzeugen und an Haltestellen auszubilden, ist nicht neu. Schon seit einigen Jahren findet das Konzept an vielen Schulen Anklang. Ziel: Unfallvermeidung, sichere Beförderung der Schulkinder und eine entspannte Atmosphäre in den Fahrzeugen. Ein wichtiger Bestandteil der Trainingseinheiten ist, dass die Schüler der Jahrgangsstufe acht Konfliktsituationen erkennen und Lösungswege finden. Oft sind es dabei die kleinen, alltäglichen Dinge, bei denen Fahrbegleiter hilfreich einschreiten können. Dazu zählt auch, dass sie bei versuchten Beschädigungen von Sitzen und Scheiben ihre Meinung äußern, sich um Rangeleien beim Einstieg kümmern und auf die Gleichberechtigung der Kleineren bei der Suche nach einem Sitzplatz achten, außerdem sollen sie Ansprechpartner für die mitfahrenden Schüler und Fahrer sein.
Am Schluss der mehrtägigen, freiwilligen Ausbildung stand noch ein Test, Voraussetzung für die begehrten Zertifikate und Ausweise, die die Selbert-Schüler seit Mittwoch offiziell zu Fahrzeugbegleitern machen. Maliwan, Luis & Co. nämlich meisterten ihre Ausbildung mit Bravour und wollen nun in Bussen und Zügen der Region mit ihrem antrainierten Wissen für Sicherheit sorgen.