ESS freut sich über gespendete Laptops und neue Kooperation
Zierenberg. Mit gleich zwei guten Nachrichten ist die Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule ins neue Schuljahr gestartet: Es gibt nicht nur eine neue Kooperation mit dem Kasseler Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN), sondern auch kostenlose Laptops für die Sprachförderung.
Im Rahmen des Homeschoolings hatte sich Stefanie Kämpfer verstärkt Gedanken gemacht, wie sie ihre Schüler besser erreichen könnte. Eine echte Herausforderung für die Lehrerin, die Jungen und Mädchen nichtdeutscher Herkunftssprache auf der Grundlage der hessischen Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses betreut. Ziel dieser Sprachfördermaßnahmen ist der Erwerb und das Erlernen der deutschen Sprache in Wort und Schrift sowie eine erfolgreiche Integration in die neue Lernumgebung und Lebenswelt. Schon immer habe sie dabei die Möglichkeit genutzt, mit den Schülern über das Smartphone zu kommunizieren, Inhalte darüber zu transportieren sei allerdings ein Problem. „Auch Videokonferenzen sind immer wieder kläglich gescheitert, weil sie auf dem Smartphone schlicht nicht funktionieren und viele Jugendliche ansonsten einfach keine entsprechenden Geräte zuhause haben“, sagt Kämpfer, die sehr auf Digitalität in Schule setzt und kurzerhand nach Lösungen suchte, um ihre Schüler mit der notwendigen Technik auszustatten. Fündig wurde sie im Twitter-Lehrerzimmer, einer bundesweiten Online-Community für Pädagogen. „Dort gibt es grandiose Ideen in alle Richtungen“, schwärmt sie und berichtet vom gemeinnützigen Hilfsprojekt Labdoo, das Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland einen Zugang zu IT und Bildung ermöglicht. „Die haben mittlerweile über 20.000 aufgearbeitete Computer aus zweiter Hand in alle Welt geschickt, acht davon auch zu uns“, freut sich die technikaffine Pädagogin. Auch wenn es sich dabei um von Unternehmen ausgemusterte Rechner handele, sind sie laut Kämpfer für den Unterricht vor allem auch deshalb noch geeignet, weil sie von Labdoo mit jeder Menge offline nutzbarer Inhalte vollgepackt worden sind, beispielsweise mit Deutschkursen in unterschiedlichen Sprachen. Auch Videokonferenzen sind dank vorinstallierter Software nun kein Problem mehr, vorausgesetzt, die Schüler verfügen über einen Internetanschluss.
Weniger online, dafür nicht minder spannend, geht es im Nordhessischen Forschungszentrum (SFN) in Kassel zu, mit dem die ESS jetzt einen Kooperationsvertrag unterzeichnet hat. „Wir wollen eine längerfristige Kooperation aufbauen“, kündigt Lehrer Markus Hoch an, der mit einer Stunde pro Woche an die Kasseler Einrichtung abgeordnet ist, um dort Gruppen zu betreuen. Zudem bietet er in einem ersten Schritt an der Zierenberger Gesamtschule eine AG für die Jahrgänge fünf und sechs an, die an das Programm des SFN angelehnt ist. „Wir wollen das Angebot schrittweise erweitern, einen genauen Plan haben wir dafür bewusst nicht gemacht, um uns eine gewisse Flexibilität zu erhalten“, sagt hoch, der mit der Kooperation mindestens so glücklich ist wie SFN-Leiter Klaus-Peter Haupt: „Ich freue mich sehr, dass SFN und ESS nun auch gemeinsam Schüler zu eigenen Fragestellungen und Forschungen anregen und uns gemeinsam um astronomische Beobachtungen kümmern werden.“ (Artikel und Fotos von Sascha Hoffmann, HNA)

Wollen Schüler zu eigenen Fragestellungen und Forschungen anregen: Tobias Schlutz, stellvertretender Schulleiter der ESS (von links), Markus Hoch, Klaus-Peter Haupt und Schulleiter Lars Grenzemann. 

Selbert-Schülerin liefert einen der besten Praktikumsberichte Nordhessens ab
Zierenberg. Das schwarze trendige Brillengestell, durch das Julia Sieberts Augen vor Freude strahlen, ist ein Überbleibsel aus ihrem Praktikum. Und nicht nur das, sie ist ein echter Glücksbringer, spielt sie schließlich keine unwesentliche Rolle im Praktikumsbericht der 16-Jährigen, der jetzt zu einem der besten aus ganz Nordhessen gekürt worden ist. „Damit hatte ich nicht gerechnet, umso mehr freue ich mich, denn ich hatte mir richtig viel Mühe gegeben“, sagt sie und kann selbst noch nicht fassen, dass die Dokumentation ihrer mehrtägigen Stippvisite in einem Ahnataler Optikergeschäft bei der Jury des Schülerwettbewerbs „Der beste Praktikumsbericht“ so gut angekommen ist. „Meine Lehrerin hatte mich motiviert, ihn einzureichen, weil er ihr so gut gefallen hatte“, berichtet die Ahnatalerin stolz, deren Praktikum im März eigentlich unter gar keinem so guten Stern gestanden hatte. „Wegen der Corona-Maßnahmen musste ich vorzeitig abbrechen, das war wirklich schade“, erinnert sich die Schülerin, die dennoch jede Menge über den Optikerberuf gelernt und ihre Erfahrungen mit viel Liebe zum Detail dokumentiert hat: „Ich habe jede Menge Fotos gemacht und unter anderem zusammen mit einer Formscheibe und einem Brillenpass eingeklebt.“
Mit ihrer Kreativität hat Siebert bei der den Arbeitgeberverbänden angehörenden Organisation Schulewirtschaft Nordhessen gepunktet, die Jugendliche für besonders gelungene Praktikumsdokumentationen belohnt, und das mit gutem Grund: „Schüler gewinnen bei ihrem verpflichtenden Betriebspraktikum erste wertvolle Erfahrungen in der Arbeitswelt und entwickeln oftmals Fähigkeiten und wichtige Schlüsselkompetenzen, die im Schulalltag nicht erkennbar sind“, sagen Achim Schnyder und Frauke Syring von Schulewirtschaft Nordhessen. „Schulpraktika leisten damit eine wichtige Vorarbeit zur effizienten Berufsorientierung und gewähren den Jugendlichen authentische Einblicke in das Arbeitsleben.“
40 Berichte aus 22 nordhessischen Schulen sind in diesem Jahr gegeneinander ins Rennen gegangen. Pro Schulform gab es 50 Euro für den ersten, 40 Euro für den zweiten und 30 Euro für den dritten Platz, vom Arbeitgeberverband Hessenmetall Nordhessen zur Verfügung gestellte Geldpreise im Gesamtwert von 690 Euro. Selbert-Schülerin Julia Siebert belegte den zweiten Platz in der Kategorie Gymnasium Sekundarstufe eins und hat damit nicht nur 40 Euro, sondern auch eine wichtige Erkenntnis für ihre spätere Berufswahl gewonnen. „Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, aber ich glaube, mir fehlt es bei dem Beruf persönlich ein wenig an Herausforderung“, fasst sie zusammen und ist nun gespannt, wie ihr Bericht in der nächsten Runde abschneiden wird. Die Hessensieger sollen schon im Herbst gekürt werden, und wer weiß, vielleicht strahlen Julia Sieberts Augen dann noch einmal vor Freude durch das schwarze trendige Brillengestell.
Hintergrund
Schulewirtschaft Nordhessen existiert seit 60 Jahren, besteht aus sechs ehrenamtlich von Pädagogen geleiteten regionalen Arbeitskreisen, die Schulen und Unternehmen zusammenbringen, damit Jugendlichen der Übergang in die Berufswelt und Unternehmen die Nachwuchssicherung gelingt. Jährlich nehmen etwa 800 Pädagogen aller Schulformen und Wirtschaftsvertreter unterschiedlichster Branchen an den 40 Angeboten in Nordhessen teil. Organisatorisch ist Schulewirtschaft beim Arbeitgeberverband Hessenmetall Nordhessen sowie der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände angesiedelt.
(Artikel von Sascha Hoffmann, HNA)